Fachkräfte für die Zukunft: 5 Wege für Ihr erfolgreiches Azubi-Recruiting

Schlagzeilen über den aktuellen und zukünftigen Fachkräftemangel beherrschen die Wirtschaftsnachrichten und auf dem Arbeitsmarkt ist der Mangel in vielen Bereichen bereits eklatant. Und das nicht nur bei Computerspezialisten, Lehrern oder Pflegekräften, sondern auch für die Logistikbranche wird es spürbar schwieriger, die passenden Mitarbeiter zu finden.

Was schützt Unternehmen am besten vor Fachkräftemangel? Die Ausbildung von eigenen Fachkräften!

Der Wert der unternehmensinternen Ausbildung für den Personalbedarf der Zukunft ist unbestreitbar. Doch auch und gerade die Rekrutierung von Auszubildenden ist in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden. Während ein Teil der Schulabsolventen mangelhafte Kenntnisse aufweist, entscheiden sich von den gut qualifizierten Schulabgängern immer weniger für eine Ausbildung. Der Trend zum Studium unter Abiturienten scheint ungebrochen.

Die Folge: Jeder dritte Betrieb in Deutschland hat noch offene Ausbildungsplätze, 200.000 Stellen waren zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019 unbesetzt. Dies trifft auch die Logistikbranche hart. Neue Wege in der Rekrutierung von Auszubildenden sind daher gefragt.

So machen Sie Ihr Azubi-Recruiting zukunftsfest

1. Imagearbeit
Das Recruiting von Auszubildenden ist keine zeitlich begrenzte Phase einmal im Jahr. Vielmehr muss es ein andauernder Prozess sein, der stetig die Attraktivität des Ausbildungsberufes und speziell von Ihrem Unternehmen als Ausbilder steigert. Laufende Imagearbeit ist gefragt, wie z.B. durch
• Kooperationen mit Schulen zu Logistikprojekten
• Girl‘s & Boy‘s Days
• Betreuung von Schülerpraktika
• Ferienjobs für Schüler
• Kontaktpflege mit ehemaligen Praktikanten
• Jobmessen

2. Neue Kommunikationswege nutzen
In Artikeln und Ratgebern wird oft die Nutzung von Social Media für die Ansprache von jugendlichen Bewerbern empfohlen. Dort tummeln sich schließlich die Jugendlichen mit ihren Smartphones und sind vermeintlich direkt zu erreichen.

Ist also Social Media das Allheilmittel?

Tatsächlich sollte Social Media im Recruiting nur mit Augenmaß genutzt werden.

Ein Beispiel für die Nutzung von Social Media im Recruiting ist Instagram, das aktuell bei Jugendlichen sehr beliebt ist. Mit einem Unternehmensprofil zum Thema Ausbildung können Sie Ihre Zielgruppe mit interessanten Inhalten direkt ansprechen und in den Austausch „auf Augenhöhe“ treten. Im Idealfall kann das Profil sogar von Ihren aktuellen Azubis gestaltet werden für eine noch authentischere Ansprache. Auch Werbung (sponsored posts) oder Gewinnspiele können auf Instagram effektiv sein.

Für das Azubi-Recruiting spannend ist aktuell auch die App Jodel. Jodel war anfangs im Wesentlichen auf Studierende ausgerichtet, aber mittlerweile nutzen immer mehr Schüler und Young Professionals die App, in der auch Werbung durch Unternehmen geschaltet werden kann.

Aber Vorsicht beim Thema Social Media Recruiting: Studien haben gezeigt, dass es oft von Jugendlichen nicht gewünscht oder sogar negativ wahrgenommen wird, wenn Unternehmen „ihre“ Jugend-Kanäle von Tiktok bis zu Snapchat nutzen, um Unternehmensinhalte zu platzieren. Auch die Nutzung von WhatsApp wird als eher unseriös empfunden. (Quelle: Studie „Azubi-Recruiting Trends 2019“, u-form Testsysteme)

Man sollte im Recruiting die aktuellen Trends kennen, um zielgruppengerecht zu agieren. Aber nicht jedes vermeintlich „angesagte“ Tool ist sinnvoll und angemessen. Für Ausbildungsplatzsuchende spielt nach wie vor die Suche über Google, aber auch über Seiten der Arbeitsagentur oder über Online-Ausbildungsbörsen (z.B. ausbildung.de) eine viel wichtigere Rolle.

Wichtig: Achten Sie in jedem Fall auf ein responsives Design und gute mobile Nutzerführung Ihrer Website!

3. Anreize & Benefits:
Ein plakatives und damit öffentlichkeitswirksames Tool, um potentielle Azubis für eine Ausbildung zu begeistern, sind besondere Anreize oder Benefits, die immer mehr Unternehmen anbieten. Das Angebot eines gratis Tablet, das einige Firmen machen, mag da eher an die Lockangebote beim Abschluss eines Handyvertrages erinnern und wirkt nicht unbedingt angemessen. Dagegen sind Angebote, die mit einem berufsbezogenen Nutzen verbunden sind, tatsächlich sehr wirkungsvoll, wie Auslandsaufenthalte während der Ausbildung oder Übernahmezusagen. Dies kann durchaus den entscheidenden Unterschied zwischen Ihrem Angebot und dem der Wettbewerber machen. Auch eine höhere Ausbildungsvergütung kann hier interessant sein.

Ein cleveres Beispiel für einen besonderen Benefit ist die Azubi WG der Firma Sovereign Speed, in der Azubis gemeinsam in einem vom Unternehmen gestellten Haus wohnen können. Dies eröffnet nicht nur tolle Möglichkeiten, weiter entfernt wohnende Bewerber für die Ausbildung zu begeistern, sondern vermittelt mit der Bezeichnung „Azubi WG“ auch gleichzeitig ein cooles Image. (Quelle https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/ausbildung-sovereign-eroeffnet-eigene-azubi-wg-2482062.html)

4. Aufwertung der Ausbildung:
Dem Trend, dass immer mehr Abiturienten sich für ein Studium entscheiden, können Sie mit neuen und aufgewerteten Ausbildungsgängen begegnen. Damit können Sie auch hochqualifizierte Abiturienten, die sich eigentlich eher für ein Studium interessieren, für eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen begeistern.

Duale Studiengänge verbinden den Anspruch eines (meist betriebswirtschaftlich orientieren) Studiums mit den spannenden Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis. Das duale Studium wird dabei in Kooperation mit Wirtschafts- oder Berufsakademien angeboten und die Plätze sind bei Abiturienten in der Regel sehr begehrt. Mit weiterführenden Angeboten wie Karriereplanung oder berufsbegleitenden Masterstudiengängen können die Absolventen langfristig an die Firma gebunden werden.

5. Empfehlungsmarketing
Neben neuen Wegen im Azubi-Recruiting darf ein Klassiker nicht vernachlässigt werden: Beim Empfehlungsmarketing handelt es sich um das wirkungsvollste Tool im Recruiting überhaupt. Etwa ein Drittel aller Einstellungen geht auf Empfehlungen zurück, Tendenz weiter steigend. Mitarbeiter, die über Empfehlungen ins Unternehmen kommen, sind zufriedener, bringen mehr Leistung und bleiben auch länger im Unternehmen.
Nichts ist für Bewerber so authentisch wie positive Erfahrungen von Verwandten oder Freunden. Dieses Potential gilt es zu nutzen.
In einigen Unternehmen gibt es bereits Programme für Empfehlungsmarketing („Mitarbeiter werben Mitarbeiter“), die Mitarbeiter für die erfolgreiche Vermittlung von Bewerbern mit Prämien belohnen. Oft fehlt in den Programmen aber die Vermittlung von Auszubildenden, dies gilt es unbedingt zu ergänzen. Außerdem reicht es nicht, ein Empfehlungsmarketing-Programm einmalig aufzusetzen. Vielmehr ist es wichtig, dieses intern laufend zu kommunizieren und um Unterstützung zu bitten.

Die Zukunft des Azubi-Recruiting: Quo vadis?

Früher mussten Unternehmen vergleichsweise wenig Aufwand betreiben, um viele Bewerbungen für Ausbildungsplätze zu bekommen. Dies hat sich um 180° gedreht. Heute sind es die Unternehmen, die sich bei den angehenden Auszubildenden regelrecht bewerben und die begehrten Kandidat können sich ihr Ausbildungsunternehmen aus vielen Angeboten aussuchen.

Je weiter der Azubi-Mangel voranschreitet, desto wichtiger ist es, im Recruiting breit aufgestellt zu sein und verschiedene Wege zu nutzen. So lassen sich möglichst viele potentielle Bewerber ansprechen. Die fortschreitende Digitalisierung wird dabei eine immer stärkere Rolle spielen und neue Chancen und Wege eröffnen, die es zu nutzen gilt.

Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen: Welche Möglichkeiten im Azubi-Recruiting nutzen Sie aktuell im Unternehmen? Und womit haben Sie besonders gute Erfolge erzielt?